Wenn der Hauptdarsteller eines Films den Rat erteilt, vor dem Kinogang Haschisch zu rauchen, sollte das zu denken geben. Ben Affleck tat dies in Bezug auf „To the Wonder“.
Wem Regisseur Terrence Malick ein Begriff ist, weiß, dass seine Filme ein Spiel mit Bildern und Bewegung sind. „Hypnotisch“ und „ekstatisch“ sind Begriffe, die gerne zur Beschreibung seiner Werke verwendet werden. Malick gilt als Regiegott, dessen Filmographie überschaubar ist. Zu seinen bekannteren Werken zählen „The Thin Red Line“ (Der schmale Grat) und „The Tree of Life“. Letzterer wurde 2012 hochgelobt und oscarnominiert. Ich habe leider versäumt ihn zu sehen. Daher der Beschluss, wenn Malick schon – in für ihn so ungewohnt kurzer Zeit – wieder einen Film rausbringt, ist dieser, also „To the Wonder“, ein Pflichttermin. Ich wusste auch, was auf mich zukommt: kaum Dialoge, dafür eine bildgewaltige Sprache, die berauschend sein soll.
Der Film ist eine Art philosophische Auseinandersetzung mit dem Thema Liebe. Ben Affleck spielt die männliche Hauptrolle, einen Ingenieur, der sich in Paris in die von Olga Kurylenko verkörperte junge Frau verliebt. Kurzerhand nimmt er sie und ihre zehnjährige Tochter mit in die USA.
***SPOILER ALERT ANFANG***
Doch die Liebe wird nicht halten. Sie verlässt ihn, er beginnt darauf eine kurze Beziehung mit einer Jugendfreundin (Rachel McAdams), sie kehrt wieder zu ihm zurück, es wird geheiratet, sie geht fremd und die Liebe zerbricht endgültig. Daneben gibt es noch einen katholischen Priester (Javier Bardem), der an seinem Glauben zweifelt. Soviel zur Handlung.
***SPOILER ALERT ENDE***
Die meiste Zeit wandern die Schauspieler umher und tauschen tiefe Blicke aus. Ben Affleck fällt durch sein Schweigen auf, Olga Kurylenko durch ihr übertriebenes Herumgehupfe, das natürlich wirken soll. Und doch scheint man ständig Terrence Malicks Regieanweisung zu hören: Beweg dich ganz nach Gefühl! Also springt sie, tanzt, schlägt Räder, leckt Wasser von Bäumen ab und bewundert alles um sich herum mit großen Augen. Trotz ihrer scheinbaren Lebensfreude ist sie verzweifelt. Warum wissen wir nicht, wir können es nur erahnen.
Filme, die den Zuschauern die Möglichkeit zum Assoziieren bieten, finde ich prinzipiell großartig. Es sind nicht immer Dialoge notwendig, Bilder können mehr als tausend Worte sagen. Jedoch lässt Terrence Malick einen hier seltsam ratlos zurück. Die Charaktere sind nicht wirklich greifbar und bieten keine Identifikationsmöglichkeit. Die Voiceover-Monologe bemühen sich um Bedeutungsschwere: „Du hast mich vom Boden aufgelesen. Du hast mich aus dem Schatten geholt.“, um nur ein Beispiel zu nennen.
„To the Wonder“ ist ein Film, der offenbar gerne bedeutend sein möchte. Doch das große Thema Liebe haben andere Filme weitaus besser reflektiert. Die eine Filmrolle widme ich Javier Bardem, der trotz allem grandios spielt.
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