The Wolf of Wall Street – Filmkritik


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3
On 25. Januar 2014
Last modified:25. Januar 2014

Summary:

„The Wolf of Wall Street“ ist im Großen und Ganzen recht unterhaltsam, jedoch viel zu lange und etwas zu unkritisch geraten. Leonardo DiCaprio spielt großartig und zeigt vollen Körpereinsatz, aber ich sehe eher Matthew McConaughey in „Dallas Buyers Club“ als Oscarfavoriten – sein kurzer Auftritt in „The Wolf of Wall Street“ gehört übrigens zu den Höhepunkten des Films. Jonah Hill als DiCaprios „partner in crime“ weiß ebenso zu überzeugen wie der Rest des Casts. Trotzdem: Scorsese hat uns schon bessere Filme geboten.

Nach dem kindertauglichen „Hugo Cabret“ konnte sich Martin Scorsese mit „The Wolf of Wall Street“ so richtig austoben: vom Hinterteil einer Prostituierten wird Kokain geschnupft, im Büro und im Flugzeug finden Massenorgien statt und Geld ist soviel vorhanden, dass es ohne Umschweife auch mal im Papierkorb landet. Kurzum: „The Wolf of Wall Street“ ist Dekadenz pur.

Der Film erzählt die Geschichte von Jordan Belfort (im Film von Leonardo DiCaprio verkörpert), der in den 1980er und 1990er Jahren eines der größten Brokerunternehmen der USA leitete – bis er 1998 wegen Wertpapierbetrugs und Geldwäsche ins Gefängnis musste. Über seinen Aufstieg und Fall schrieb er zwei Bücher, die Martin Scorsese und Drehbuchautor Terence Winter als Grundlage für „The Wolf of Wall Street“ dienten. In rasantem Tempo, permanent mit Musik unterlegt, zeigt Scorsese Jordans Exzesse, die ohne dem komödiantischen Touch auf Dauer wohl nicht erträglich wären. So geht es die Hälfte des Films dahin – Drogen, Party, Sex – bis sich das FBI einschaltet und Jordan langsam realisiert, dass er in seinem (Geld-)Rausch doch nicht unantastbar ist.

Der Film bietet einige geniale und ausgesprochen lustige Szenen, doch leider ist er mit seinen knapp drei Stunden Spielzeit viel zu lange um wirklich gelungen zu sein. Möglicherweise war es aber auch Scorseses Absicht, nach dem Partyrausch den Kater so lange zu zeigen, bis man selbst verkatert ist und sein Hinterteil im Kinosessel nicht mehr spürt. Im Zuge der Premiere des Films gab es viel Kritik, dass hier die Gebaren der Finanzhaie verherrlicht werden. Dem kann ich nicht ganz zustimmen. Man bekommt vielmehr zu sehen, wie kaputt diese Menschen eigentlich sind: von Gier getrieben, vom (eigentlich unfassbaren) Erfolg geblendet und ohne jegliche Skrupel. Hauptsache reich. Was das Lachen phasenweise im Hals stecken lässt, ist die Tatsache, dass es sich hierbei nicht um Fiktion handelt und wir solchen Menschen unsere Finanzkrise zu verdanken haben. Weniger lustig finde ich, dass Jordan Belfort auch weiterhin als Motivationstrainer in Finanzsachen umtriebig ist und es ihm an Jüngern, die von ihm lernen wollen, wie man Geld scheffelt, scheinbar nicht mangelt. Außerdem hat er einen Cameo-Auftritt im Film.

Fazit: „The Wolf of Wall Street“ ist im Großen und Ganzen recht unterhaltsam, jedoch viel zu lange und etwas zu unkritisch geraten. Leonardo DiCaprio spielt großartig und zeigt vollen Körpereinsatz, aber ich sehe eher Matthew McConaughey in „Dallas Buyers Club“ als Oscarfavoriten – sein kurzer Auftritt in „The Wolf of Wall Street“ gehört übrigens zu den Höhepunkten des Films. Jonah Hill als DiCaprios „partner in crime“ weiß ebenso zu überzeugen wie der Rest des Casts. Trotzdem: Scorsese hat uns schon bessere Filme geboten.

Bewertung:
3 von 5 Filmrollen