Interstellar – Filmkritik

Review of: Interstellar

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4
On 8. November 2014
Last modified:29. Juni 2015

Summary:

Matthew McConaughey beweist als Cooper, dass er sehr wohl in der A-Liga Hollywoods gehört. Die Frauenrollen besetzt durch Anna Hathaway als Amelia im Weltall und Jessica Chastain als (erwachsene) Murph auf der Erde sind stark, wenn auch Chastains Charakter der stärkste ist. Hathaway wirkt im All irgendwie eher verloren...
„Interstellar“ hat einige Wehmutstropfen und ist doch gleichzeitig wahnsinnig sehenswert. Es ist okay, nicht genau zu wissen, ob er euch gefallen hat oder nicht!

Alright, Alright, Alright. Der neue Film von Christopher Nolan ist vor allem eines: episch. Für die Reise zu den Sternen und fernen Planeten muss man sich als Zuseher jedoch etwas Zeit nehmen: genau genommen fast 3 Stunden, ohne Wurmlöcher…

Die Erde ist bedroht durch Sandstürme und Ernteausfälle. Die Zukunft der Menschheit ist ungewiss. Cooper (Matthew McConaughey) war früher NASA Pilot, jetzt besitzt er eine Farm, um seine Familie irgendwie durchzubringen. Seine wichtige Tochter Renesemee Murph entdeckt in ihrem Zimmer eine gravierende Anomalie, die für den weiteren Verlauf der Geschichte nicht unwichtig ist. Doch eines ist gewiss: ihr Papa Cooper muss in entfernte Galaxien aufbrechen, um die Menschheit zu retten. Rückkehr ungewiss, denn die Zeit auf der Erde hat einen anderen „Rhythmus“ als in interstellaren Gebieten. Lohnt sich die Reise? Wird die Menschheit gerettet? Wird Cooper seine Familie je wiedersehen? Muss ich bei 3 Stunden irgendwann aufs Klo?

Ich bin eine große Anhängerin von Christopher Nolans Filmen (Memento!!! The Dark Knight!!!). Nolan hat Visionen – und was für welche: „Inception“ war für mich ein inhaltliches und visionäres Meisterwerk. Bei „Interstellar“ bin ich mir auch einen Tag später noch nicht ganz sicher, was ich davon halten soll. Fangen wir einmal bei Coopers Familie an: seine Tochter Murph spielt hier die wichtigste Rolle, auch die Liebe der beiden zueinander ist Zeit- und Raumüberwindend groß. Blöd nur, dass es da noch einen Bruder gibt, der weniger geliebt wird und eigentlich nur auf Maisfeldern rumstehen darf. Die Figur hätte Nolan ruhig rausstreichen können. Visuell gibt es bei „Interstellar“ viel zu sehen: Die Reise durch das Wurmloch und die Szenen ohne festen Boden unter den Füßen sind wirklich wahnsinnig gut gelungen, die neu endeckten Planeten sind hingegen etwas unspektakulär ausgefallen. Handlungen oder Entscheidungen werden im Film teilweise sehr schnell behandelt, andere ausufernd lange hinausgezögert: Die Entscheidung, die Erde zu verlassen und sich von seiner Familie zu verabschieden: gefühlte 3 Minuten. Andockszenarien im Weltall: gefühlte 30 Minuten. Trotzdem ist Nolans Film viel emotionaler als die Filme davor. Die Charaktere dürfen diesmal sogar etwas Humor zeigen (inkl. Boardroboter). Das ist gut und braucht der Film zwischendurch. Die kitschigen Ausuferungen über Liebe hätte ich mir gerne erspart, aber scheinbar wird man im schwerelosen Zustand etwas anrührender als auf der Erde. Trotzdem: ein paar Tränen werden auch bei euch fließen (ich musste am Ende des Films an Titanic denken, ihr auch?).

Matthew McConaughey beweist als Cooper, dass er sehr wohl in der A-Liga Hollywoods gehört. Die Frauenrollen besetzt durch Anne Hathaway als Amelia im Weltall und Jessica Chastain als (erwachsene) Murph auf der Erde sind stark, wenn auch Chastains Charakter der stärkste ist. Hathaway wirkt im All irgendwie eher verloren…

„Interstellar“ hat einige Wehmutstropfen und ist doch gleichzeitig wahnsinnig sehenswert. Es ist okay, nicht genau zu wissen, ob er euch gefallen hat oder nicht!

Geh nicht gelassen in die gute Nacht.
Brenne. Rase. Wenn die Dämmerung lauert.
Dem sterbenden Licht trotze, wutentfacht!

 
PS: Ich würde jedem vorschlagen, der einen Physiker kennt, ihn mitzunehmen. Dann kann er (so wie mir nach dem Film) erklären, warum man in einer drehenden Raumstation nicht mehr schwerelos ist oder wie das so mit Wurmlöchern und fünften Dimensionen ist.
Danke, C.!

Bewertung:
4 von 5 Filmrollen