Captain America: Civil War – Filmkritik

Nun hat also Phase 3 begonnen. Wovon ich da schreibe, fragen sich jetzt vielleicht ein paar von euch? Marvel hat eine Timeline, unterteilt in mittlerweile vier Phasen, in der festgelegt ist, wann welcher Marvel-Film in die Kinos kommt. Alles hat 2008 mit dem ersten Iron Man-Film begonnen. „Captain America: Civil War“ hat die dritte Phase eingeläutet, nachdem die zweite mit Ant-Man im vergangenen Sommer abgeschlossen wurde.

Das cineastische Marvel-Universum, zu dem nicht nur die Kinofilme, sondern auch einige TV-Serien gehören (u.a. Agents of S.H.I.E.L.D., Agent Carter, Daredevil, Jessica Jones), wächst immer weiter und alles hängt irgendwie zusammen. Gar nicht so einfach, da den Überblick zu behalten. Die Formel des Storytelling könnte ich jetzt ganz gemein so runterbrechen: unsere Welt (bzw. das Universum) wird bedroht, Superhelden schreiten ein, nachdem sie ein wenig über ihre Verantwortung als ebensolche Helden philosophiert haben, Action (Kampfszenen, Explosionen) und eine Prise Humor runden das ganze ab. Bei einigen Marvel-Filmen hat das wunderbar funktioniert (Iron Man, Avengers, The Winter Soldier, Guardians of the Galaxy), bei anderen wurde es langweilig (Iron Man 2, Hulk, Avengers: Age of Ultron…). Es hing natürlich immer davon ab, wer das Drehbuch geschrieben und wer Regie geführt hat – und auch, wieviele Avengers in einen Film gestopft wurden. Der erste Avengers-Film hat damit überrascht, wie gut das Ensemble zusammen funktioniert. Age of Ultron war wiederum (leider) eher langweilig und wirkte überfüllt.

Wie ist das nun bei „Captain America: Civil War“? Oder nennen wir ihn einfach Captain America vs Iron Man. Der Film geht der Frage nach, ob die Avengers Verantwortung für Kollateralschäden übernehmen sollen, also z.B. für die Todesopfer der Katastrophen von New York (Avengers) und Sokovia (Age of Ultron). Tony Stark/Iron Man (Robert Downey Jr.), getrieben von Schuldgefühlen (seine technischen Erfindungen führten in gewisser Weise zum Unglück in Sokovia und dem, was mit seiner Freundin Pepper Potts in Iron Man 3 passierte), ist sofort damit einverstanden, dass die Avengers offiziell der UNO Rechenschaft ablegen sollen. Steve Rogers/Captain America (Chris Evans) ist hingegen skeptisch: Sollen die Avengers tatsächlich von einer übergeordneten Organisation kontrolliert werden? Was ist, wenn ein Einsatz notwendig erscheint, aber die UNO es nicht genehmigt? Hinzu kommt, dass nach einem Anschlag auf die Wiener (!) UNO City Captain Americas ehemals bester Freund Bucky Barnes (der „Winter Soldier“) dafür verantwortlich gemacht wird. Steve, der an Buckys Unschuld glaubt, will diesem helfen und wird dadurch aber zum Kriminellen erklärt. Iron Man soll ihn in Gewahrsam nehmen. Es bilden sich zwei Lager innerhalb der Avengers: Team Cap setzt sich aus Scarlett Witch (Elisabeth Olsen), Hawkeye (Jeremy Renner), Winter Soldier (Sebastian Stan), Falcon (Anthony Mackie) und Ant-Man (Paul Rudd) zusammen. Team Iron Man besteht aus Black Widow (Scarlett Johansson), War Machine (Don Cheadle), Vision (Paul Bettany) sowie gleich zwei „neuen“ Marvel-Helden. Das ist zum einen der mysteriöse Black Panther (Chadwick Boseman), der eigentlich ein afrikanischer Monarch ist – hierzulande ist diese Comicfigur kaum bekannt, aber ich muss sagen, ich bin sehr neugierig auf dem ihm gewidmeten Solofilm, der für 2018 geplant ist. Zum anderen ist das Spiderman als Teenager. Tom Holland spielt diesen zwar wunderbar, aber ehrlich gesagt: Sind wir nicht alle schon ein wenig übersättigt, nachdem wir Spidey mittlerweile schon fünfmal auf der Leinwand erlebt haben? Warum er jetzt auch bei Marvel auftaucht: weil diese letztes Jahr die Rechte dafür von Sony zurückerhalten haben. Somit kommt im Juli 2017 der nächste Spiderman-Solo-Film auf uns zu.

Gut, damit hätten wir das ganze Superhelden-Package beisammen. Und um auf die Frage zurückzukommen, ob der Film funktioniert hat: Ja! Nicht so gut wie der erste Avengers und The Winter Soldier, aber wesentlich besser als Age of Ultron.

Allerdings ist zu erwähnen, dass es für diejenigen, die nicht alle Marvel-Filme/Serien gesehen haben oder sehen werden, immer schwieriger werden könnte, alle Details mitzuverfolgen. Nein, ich meine, es ist mittlerweile schon unmöglich, weil ziemlich viele Anspielungen und Referenzen reingepackt wurden. Wer da nicht halbwegs einen Überblick hat, dem wird wohl einiges nicht mehr logisch erscheinen. Für diejenigen, die dranbleiben: Wir lesen uns im November bei Doctor Strange!

Bewertung:
4 von 5 Filmrollen