Heutzutage reisen wir bequem von A nach B, um vor Ort Fotos zu machen, die schon Tausende vor uns gemacht haben. Wir wollen Momente festhalten, ohne inne zu halten, aber schnellstmöglich teilen. Die Chancen sind gering, noch Plätze auf dieser Welt zu entdecken, an denen noch niemand vorher gewesen ist.
Anfang des 20. Jahrhunderts war Reisen ziemlich unbequem und es dauerte sehr, sehr lang. Viele Orte der Welt waren noch unbekannt, doch das Entdeckervirus einzelner Länder greift langsam um sich. Als Percy Fawcett (Charlie Hunnam) gefragt wird, ob er nicht Südamerika bereisen will, um dort Vermessungsarbeiten durchzuführen, willigt er ein. Percy ist bereit, seine Frau Nina (Sienna Miller) und seinen kleinen Sohn für mehrere Jahre zu verlassen, nur um nach seiner Rückkehr in der Gesellschaft aufzusteigen. Die Vermessungen am anderen Ende der Welt sind beschwerlich, aber faszinierend. Percy, sein Assistent Henry Costin (Robert Pattinson) und andere Entdecker treiben wochenlang am Amazonas, um dort hinzukommen, wo noch nie ein Mensch zuvor war. Ihr Glaube wird am Ende des Flusses in Frage gestellt. Alte Tongefäße und ein Mythos um eine versunkene Stadt aus Gold lassen die Entdecker zweifeln, die ersten gewesen zu sein.
Percy Fawcett wird die versunkene Stadt „Z“ nennen. Der Glaube an „Z“ wird ab jetzt Teil von Fawcetts Leben. Wäre es Jahrzehnte später, würde Fawcett mit seiner Frau Nina fremde Welten entdecken. Bemerkenswert ist Ninas Rückhalt gegenüber ihren Mann: sie verteidigt ihn, sie vertraut ihm und ist – obwohl sie die „Zuhausegebliebene“ ist – auf Augenhöhe mit Percy. Sienna Miller spielt leider nur „die Frau von“, aber das ausgezeichnet. Charlie Hunnam ist hier sicher in einer seiner besten Rollen zu sehen.
„Die versunkene Stadt Z“ ist ein Film, der so heutzutage nicht mehr gemacht wird. Regisseur und Drehbuchautor (basierend auf David Granns Buch „The Lost City of Z: A Tale of Deadly Obsession in the Amazon“) James Gray nimmt sich für seine Geschichte und für seine Charaktere Zeit. Das mag den oder die eine/n langweilen (da 2,5 Stunden), alle anderen werden mit einer philosophisch schönen Geschichte belohnt, die ans Herz geht.