By the pricking of my thumbs, Something wicked this way comes.
Meine erste Begegnung mit Shakespeare war natürlich im Kino. Leo. Claire. Romeo & Juliet. Young hearts run free und so. Dann war lange gar nichts und dann kam Tom Hiddleston und „Coriolanus“ gefolgt von Cumberbatch in „Hamlet“. Jetzt Fassbender in „Macbeth“, nächstes Jahr Daniel Craig in „Othello“. Kurz: Shakespeare ist für viele die Krönung der Schauspielkunst. Kinos übertragen die ausverkauften Vorstellungen und sorgen dank der bekannten Engländer für ausverkaufte Kinosäle und ich bilde mich in der Hinsicht auch mal weiter. Schadet mir nicht, vielleicht liegt’s jedoch auch an meinem Interesse an den Schauspielern. Nothing will come of nothing.
Regisseur Justin Kurzel adaptierte mit seinen Drehbuchautoren Jacob Koskoff, Michael Lesslie und Todd Louiso nun „Macbeth“. Ein Stück, das normal mindestens 3 Stunden dauert, wurde auf 113 Minuten zusammengefasst. Kommt mir gelegen, denn Englisch und Shakespeare Englisch sind zwei verschiedene Dinge. Größtenteils versteht man Wortfetzen, dann freut man sich, wenn man in einer Dialogszene der Sprachmelodie von Shakespeare folgen kann. In „Macbeth“ muss man nicht immer im „Flow“ sein – man muss sich den Film nicht mal auf Englisch anschauen – denn die Bilder (und das Set) sind phänomenal. Gleich in der ersten Schlachtszene findet man gefallen an der Bildsprache von Kurzel. „Macbeth“ wirkt modern, fast comicartig, und passt trotzdem perfekt zur Geschichte. Die schottische Landschaft ist mal grün und nebelig, dann wieder feuerrot und bedrohlich, aber immer wunderschön. Micheal Fassbender und Mario Cortillard hauen die Shakespeare-Dialoge raus, als hätten sie nie etwas anderes getan. Das ist schon beachtlich, denn Cortillards Muttersprache ist nicht Englisch, sondern Französisch. Hut ab. Vielleicht sehen wir hier die ersten Oscar-Anwärter.
What’s done, is done.
Kurzels „Macbeth“ ist eine Art „Shakespeares 300“: bildgewaltig und brutal- nur die Dialoge sind hier wesentlich besser.