Der oscarprämierte Film „Spotlight“ (bester Film) begleitet die gleichnamige Redaktion des Boston Globe auf ihrer Recherche über Kindesmissbrauchsfälle in der Kirche. Die „Spotlight“-Redaktion hat für diese Art von Recherche mehrerer Monate Zeit – ein Traum vieler Journalisten und heutzutage durch die Flut an Informationen und dem Copy-Paste-Prinzip vieler Medien fast schon undenkbar. Nach dem Drehbuch von Josh Singer und Tom McCarthy, der auch als Regisseur fungiert, begibt sich das Team auf die Suche nach Opfern, Tätern und Wegschauern und ist einer unbequemen Wahrheit auf der Spur…
Mark Ruffalo, Micheal Keaton, Rachel McAdams, Liev Schreiber, John Slattery, Stanley Tucci und und und brillieren in diesem unaufgeregten, fast schon old-school anmutenden Film. Nie werden Opfer klischeetriefend und voller Mitleid dargestellt – das ist eine Tatsache, die man hoch-höher-am Höchsten halten muss. Der Film begleitet die Reporter einfach bei ihrer Arbeit. Ganz neutral können diese sich nach all dem, was sie wissen, nicht mehr verhalten. Schließlich finden sie heraus, dass die Kirche viel Geld in die Hand nimmt, um ihre Opfer zum Schweigen zu bringen. Somit werden nicht nur die Opfer missbraucht, sondern die Kirche missbraucht ebenso ihre Macht.
Der emotionalste Moment? Als der Artikel endlich gedruckt und ausgeliefert wird. Im echten Leben bekamen die Journalisten für ihre Aufdecker-Arbeit den Pulitzer-Preis. Fast 600 Artikel veröffentlichte das Team im Boston Globe über Missbrauchsfälle in der Kirche. Es wurden Beweise für siebzig Geistliche, die sich an Minderjährige vergangen haben, allein in Boston und Umgebung gefunden. Der Artikel war nicht nur der Anfang eines weltweiten Skandals, sondern auch der Anfang weltweiter Aufdeckergeschichten.
„Spotlight“ ist nicht nur ein Film über den größten Skandal der katholischen Kirche, sondern auch ein Film über den aussterbenden Investigativen Journalismus. Unaufregend Sehenswert!