In den 1960er Jahren produzierte der amerikanische Fernsehsender NBC die Geheimagentenserie „The Man from U.N.C.L.E“, im deutschen Sprachraum bekannt als „Solo für O.N.C.E.L“: Darin ging es um die Zusammenarbeit von Napoleon Solo (CIA) und Illya Kuryakin (KGB) – damals eine Besonderheit, befand man sich doch gerade mitten im Kalten Krieg. Die Serie basierte auf einer Idee von James-Bond-Schöpfer Ian Fleming, in den Hauptrollen: Robert Vaughn (den einige von euch wahrscheinlich aus div. 80er-Jahre-Serien wie „A-Team“ kennen) und David McCallum (der Pathologe „Ducky“ aus „NCIS“). Die Idee, diese Serie für die Leinwand neu zu adaptieren, kursierte schon in den 1990er Jahren in Hollywood. Angeblich bekam u.a. Quentin Tarantino nach seinem Erfolg mit „Pulp Fiction“ das Angebot, dieses Remake zu übernehmen. Später arbeitete Steven Soderbergh daran, ließ es vor ein paar Jahren allerdings wieder bleiben. Man kann also nicht davon ausgehen, dass es sich bei der Neuauflage von „The Man from U.N.C.L.E“ um ein Herzensprojekt und eine Idee von Guy Ritchie handelt. Er hatte einfach den Job übernommen, diesem Film endlich Leben einzuhauchen. Und doch ging er an seine Arbeit offenbar mit sehr viel Liebe und Sorgfalt heran – eine Guy-Richtie-Hommage an die Sixties eben.
Die Handlung ist schnell erzählt: Der CIA-Agent Napoleon Solo (Henry Cavill) und der russische KGB-Agent Illya Kuryakin (Armie Hammer) müssen gezwungernmaßen zusammenarbeiten, um die Welt vor einem nuklearen Desaster zu retten. Dabei soll ihnen die Deutsche Gabby Teller (Alicia Vikander) helfen, deren Vater, ein ehemaliger Nazi-Wissenschaftler und Experte für Atombomben, verschwunden ist. Die Spur führt zu einer Schifffahrtsgesellschaft nach Italien, die dem reichen und skrupellosen Ehepaar Viktoria (Elizabeth Debicki) und Alexander (Luca Calvani) gehört…
Regisseur Guy Ritchie bleibt mit „The Man from U.N.C.L.E“ seinem Stil treu und präsentiert uns einen unterhaltsamen Mix aus Design, Stil, Action und Humor: Es ist nicht zu übersehen, dass er sich mit der Komposition seines Filmes fast bis ins letzte Detail beschäftigt hat – sei es, was das Setting, die Kostüme, die Musik oder den Schnitt angeht – ein Porno fürs Auge. Der Story selbst hätte er vielleicht noch etwas mehr Zeit widmen können – die geht neben der ganzen Verpackung etwas unter, was aber dank der charismatischen Darstellerriege nicht wirklich ins Gewicht fällt. Kritisieren könnte man auch noch die diversen künstlichen Akzente einiger Darsteller/innen (in der Originalfassung) oder die Tatsache, dass nicht aufgelöst wird, wofür U.N.C.L.E eigentlich steht (Google sagt: United Network Command for Law Enforcement). Egal, darum geht es bei Popcorn-Kino nicht.
Womit könnte ich euch also noch überzeugen, dass „The Man from U.N.C.L.E“ Spaß macht? Ach ja: Herr F., der mit im Kino war, ist diesmal nicht eingeschlafen und war sogar begeistert – das will was heißen. Natürlich könnte ich euch zwecks Überzeugungsarbeit zusätzlich noch einige Fotos von Henry Cavills nacktem Oberkörper oder für die Herren Alicia Vikander in sexy Pose zeigen, aber damit ist meine Chefredaktion nicht einverstanden, „weil des hot ja mim Film nix zu tun“. Nun, „that´s for entertainment“, um Napoleon Solo zu zitieren.