Trainwreck – Filmkritik

In Amerika sprechen nun alle von Amy Schumer. Sie sei das „Aushängeschild des modernen Feminismus“ heißt es zum Beispiel. Da ist natürlich spannend, wie „Trainwreck“ (oder wie es auf Deutsch wundervollerweise Übersetzt wurde: „Dating Queen“) wirklich ist, schließlich basiert der Film lose auf Amy Schumers Leben…

Amy trinkt zu viel, schläft ständig mit unterschiedlichen Männern, ist Journalistin bei einem angesagten Magazin und nimmt ihre verheiratete Schwester mit verhaltungsauffälligem Stiefkind immer wieder auf die Schaufel. Soweit, so sympathisch. Als etwas tiefsinnigere Handlungsstrang stellt sich die Geschichte mit ihrem Vater heraus, der im Pflegeheim sitz(en muss, MS), aber trotzdem mit seinen politisch inkorrekten Aussagen seine Umgebung in den Wahnsinn treibt. Wie es sich für eine Rom-Com gehört kommt Prince Charming (Bill Hader) in Form eines Chirurgen daher…

„Trainwreck“ ist und bleibt eine romantische Komödie, ist jedoch dank Amy Schumer und Regisseur Judd Aptow lustiger als die Durchschnitts-Rom-Com. Die Geschlechterrollen sind hier umgedreht: die Frau darf sich mal durch-schlafen und -saufen, ehe „der Eine“ sie rettet. So gesehen also nicht unbedingt wahnsinnig feministisch oder gar etwas Neues. Trotzdem wirkt der Film frisch und nicht so aufgesetzt wie man es von amerikanischen Komödien gewöhnt ist. „Trainwreck“ ist vielleicht auch der einzige Film aus der Aptow-Reihe, bei dem man vielleicht sogar ein oder zwei Tränchen verdrückten wird. Neben den sympathischen Hauptdarstellern sticht nicht nur Basketballprofi „LeBron“ positiv heraus, sondern auch Tilda Swinton. Sie ist nicht nur eine unglaublich gute Schauspielerin, sondern auch eine sehr wandlungsfähige. Man muss schon zwei Mal hinschauen, um sie überhaupt zu erkennen.

„Trainwreck“ ist eine nicht perfekte, politisch-inkorrekte romantische Komödie, die man nur mag, wenn man nichts gegen Humor unterhalb der Gürtellinie hat, aber auch die Witze oberhalb ganz gut versteht.

Bewertung:
3 von 5 Filmrollen