While we’re young – Filmkritik

© SquareOne/Universum

Noah Baumbach ist ein Mann, den Filmkritiker mögen, das Kinopublikum hingegen nicht so. Kein Wunder, seine Filme sind fast ausschließlich Indie-Produktionen, die per se ja schon nicht für die breite Masse gemacht worden sind…

Die erste Hälfte von „While we’re young“ ist noch ganz unterhaltsam: Josh (Ben Stiller) ist Mitte 40 und das Einzige, was er seit acht Jahren macht, ist seine Dokumentation zu Ende zu bringen und zu unterrichten. Irgendwie kommt er nicht weiter. Eines Tages lernt er das jüngere Paar Jamie (Adam Driver) und Darby (Amanda Seyfried) kennen. Von da an verbringen er und seine Frau Cornelia (Naomi Watts) immer mehr Zeit mit dem jungen Pärchen, wofür die „alten“ Freunde so gar kein Verständnis haben. Josh hilft Jamie bei seinem eigenen Filmprojekt und irgendwann muss auch Josh einsehen: es ist nicht alles so, wie es scheint…

„While we’re young“ fängt ganz gut an und wird mit der Zeit immer langweiliger, da Noah Baumbach interessanterweise vor stereotypischen Klischees nicht zurückschreckt. Das jüngere Pärchen ist ein Abziehbild der heutigen Hipster-Bewegung: sie finden moderne Medien irgendwie blöd, kaufen lieber Vinyl-Platten, schreiben lieber auf einer normalen Schreibmaschine, halten sich ihr eigenes Hendl und gehen in angesagte, überteuerte Hipster-Lokale. Kommt eben auf der Leinwand auch nicht sympathischer rüber als im echten Leben. Ganz gut gelungen sind die Szenen, in denen Baumbach das alltägliche Leben der Jungen mit dem des älteren Pärchens zusammenschneidet: die jüngeren schieben – ganz retro- eine VHS Kassette in den Videorekorder, die anderen durchforsten zackig ihre Netflix-Hulu…etc. Accounts. Wer heute also Vintage lebt (und kauft oder zumindest DIY macht), ist cool.

„While we’re young“ soll eine Komödie sein, zaubert mir aber nur ein müdes Lächeln auf die Lippen. Was will uns Noah Baumbach denn eigentlich damit sagen? Vielleicht gar nix.
Ich kann mir gut vorstellen, wie „While we’re young“ in einem künstlerischen Umfeld analysiert wird und wie begeistert die Leute davon sind, dass „bekannte“ Schriftsteller/Musiker/Künstler zitiert werden, sie das erkannt haben und sich dabei wahnsinnig gescheit vorkommen. Gähn.

Part of growing up is not waiting in a line at a hipster breakfast restaurant. The eggs taste the same across the street. I promise.

Jason Segel

Bewertung:

2 von 5 Filmrollen