Mama – Filmkritik

Review of: Mama

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2
On 19. April 2013
Last modified:3. Mai 2013

Summary:

„Mama“ ist bis zur Mitte spannend – es finden sich sogar ein paar Schreckmomente wie es sich für einen ordentlichen Horror-Kinobesuch gehört. Aber der CGI-konstruierte-Mama-Geist ist dann wirklich für die Katz.

Als ich den Trailer zu „Mama“ gesehen habe, hatte ich sofort einen Ohrwurm: „Mama, du sollst doch nicht um deinen Jungen weinen“. Gruselig, indeed.

„Mama“ beginnt mit dem Amoklauf eines Vaters. Er bringt nicht nur einige Kollegen, sondern auch gleich seine eigene Frau um. Kurz danach schnappt er seine zwei kleinen Töchter und flüchtet. Auf der Flucht müssen sie das Auto aufgrund eines Unfalls zurücklassen und finden eine kleine Hütte, in der der Vater den Amoklauf zu Ende bringen will. Er richtet die Pistole auf seine kleine Tochter, doch plötzlich ist er verschwunden und die zwei kleinen Mädchen bleiben allein in der Hütte zurück. Fünf Jahre später entdeckt man sie dort völlig verwildert. Der Bruder des Amokläufers (Nikolaj Coster-Waldau) hat die Suche nach seinen Verwandten nie aufgegeben und will die Mädchen jetzt gemeinsam mit seiner Freundin Annabel (Jessica Chastain) groß ziehen. Wäre da nicht eine seltsame böse Macht, von den Mädchen „Mama“ genannt, könnte die Patchwork-Familie eigentlich ganz glücklich werden…

Jeder Horrorfilm ist auf seine Weise geistreich. Leider verstehen es nur wenig Filmemacher, wirklichen Horror zu erzeugen – die Übrigen speisen das Publikum mit den immer gleichen Klischees ab:

  • der Geist im Haus erscheint meistens bei flackerndem Licht oder Kerzenschein. Kurz bevor er in seiner gesamten Schönheit auftaucht ist es stockdunkel, dann wieder hell, dann folgen laute Schreie.
  • spielt die Szene im Badezimmer begutachten die Protagonisten zunächst ihr Spiegelbild nur um sich anschließend das Gesicht zu waschen oder den Spiegel-Schrank zu öffnen. Beim zweiten Blick in den Spiegel ist dann überraschenderweise der Geist zu sehen, der jedoch beim Blick über die Schulter schon längst verschwunden ist.
  • der Handy-Akku ist immer leer wenn man ihn mal wirklich braucht.
  • die Netz-Verbindung ist immer weg, wenn mal sie mal wirklich braucht.
  • nervige oder unsympathische Angehörige finden immer einen grausamen Tod.
  • ein Haufen junger, ansehnlicher Menschen begeben sich auf eine Reise – nur wenige kehren zurück.
  • Frauen müssen sehr, sehr viel schreien.
  • Jungfrauen werden eher verschont als Schlampen (männliche und weibliche).
  • das Auto springt nie an, wenn man es mal eilig hat.
  • die Frage „Hallo, ist da wer?“ geht nie gut aus.
  • Zaubersprüche, die nicht ausgesprochen werden dürfen, werden ausgesprochen.
  • Gruppen teilen sich immer auf, nur wenige Personen überleben.
  • Das Böse ist nie wirklich tot und muss meistens zweimal von der/dem HeldIn umgebracht werden.

Ihr seht, ich könnte ewig so weitermachen. Ein guter Horrorfilm zeichnet sich meiner Meinung nach durch das „Nicht-Zeigen“ des Bösen aus. Sobald man den Geist/das Ungeheuer etc. zu Gesicht bekommt, wird es dämlich.

„Mama“ ist bis zur Mitte spannend – es finden sich sogar ein paar Schreckmomente wie es sich für einen ordentlichen Horror-Kinobesuch gehört. Aber der CGI-konstruierte-Mama-Geist ist dann wirklich für die Katz. Einige Horror-Klischees finden sich auch in „Mama“, am Ende kommt einem dann eigentlich nur mehr eines in den Sinn: „Mamma Mia!“ – Geisterbahnfahren im Prater ist aufregender.

Bewertung:
2 von 5 Filmrollen