Im Gegensatz zu vielen anderen Kritikern finde ich die Idee gut, eine Vorgängergeschichte zu „The Wizard of Oz“ aus dem Jahr 1939 zu verfilmen. Schließlich werden heutzutage dank 3D und CGI erstaunliche Fantasy-Welten erschaffen. Selbst für Leute wie mich, die sehr viel Vorstellungsvermögen haben (ja, ich lese auch gerne Bücher), ist eine sehr gut animierte Märchen- oder Fantasy-Welt allein wert, ins Kino zu gehen. Leider ist 3D häufig total unnötig – bei „Oz The Great and Powerful“ ist dies nicht der Fall. Und ganz ehrlich, wer kann sich an den Film aus dem Jahr 1939 überhaupt noch erinnern? Die Generation meiner Eltern schon, ich nicht.
Der Film beginnt in Kansas im Jahr 1905 in Schwarz-Weiß. Oz (James Franco) ist nicht nur ein Frauenheld, sondern auch ein mehr oder wenig guter Zauberer. Gefühle anderer Menschen sind ihm egal, so muss er schon mal vor wütenden Menschenmengen flüchten. Die Flucht gelingt im Heißluftballon, bis Oz den Wirbelsturm erblickt. Dieser Sturm bringt ihn direkt in die viel buntere Welt von Oz. Dort trifft er auf Theodora (Mila Kunis) und – wie es sich für einen Frauenhelden gehört – verführt sie. Theodora erzählt ihm gleich, er sei der große Zauberer, den die Welt von Oz erwartet hat. Er soll der neue König werden, nur soll er doch bitte vorher die „wicked witch“ umbringen. Geld- und machtgeil wie Oz ist, macht er sich gleich auf den Weg nur um festzustellen, dass die böse Hexe eigentlich die Gute ist und die Schwester von Theodora, Evanora (Rachel Weisz), die Böse. Oz ist flexibel und schließt sich ab jetzt der guten Hexe (Michelle Williams) an. Natürlich auch deswegen, weil er sie ganz nett findet. Um das Böse zu besiegen muss sich Oz auf sein Talent besinnen: das Tricksen…
„Oz The Great and Powerful“ ist ein gut animierter, abenteuerlicher Familienfilm. Nebenbei ist er auch noch lustig. Der Film ist das Gegenteil eines „langweiligen LSD-Trips“, wie Kritiker ihn beschrieben haben. Bei James Franco als Oz kann ich mich nicht so ganz entscheiden: einerseits ist er in der Rolle zwar witzig, andererseits aber nie wirklich sympathisch. Rachel Weisz und Mila Kunis sind zwei schöne, böse Hexen wie aus dem Bilderbuch. Michelle Williams wirkt als gute Hexe eher sehr passiv. Immerhin kann sie ihren Zauberstab gut halten und in Seifenblasen fliegen. Dankbar muss ich dem Regisseur auch sein, dass er nur eine, sehr kurze, Musical Nummer mit in den Film genommen hat. Es gibt für mich nichts Schlimmeres als Familienfilme mit Musical-Einlagen.
„Oz The Great and Powerful“ ist ein sehenswertes 3D-Familiespektakel, in dem die Nebendarsteller, wie ein fliegender Affe oder das „Little China Girl“, viel unterhaltsamer sind als die Hauptdarsteller. Macht nix, ich sag nur: Drag me to Oz!
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