Als Kind der 80er Jahre konnte ich mit „Weatherman” nur das Lied aus den 90ern „Blame It on the Weatherman” in Verbindung bringen. Doch „die Weathermen“ in den USA hatten ganz andere Probleme als ein Lied, das gut zu einem Bad-Taste-Abend passen wurde…
„You don’t need a weatherman to know which way the wind blows.”
Diese Zeile aus dem Bob Dylan Song „Subterranean Homesick Blues” entlieh sich die linksradikale Gruppe, Weathermen genannt. Sie standen für den – ganz und gar nicht gewaltfreien – Widerstand gegen den Vietnamkrieg.
Der (schon) 76-jährige Robert Redford führte bei „The Company You Keep“ nicht nur Regie, sondern spielte auch gleich die Hauptrolle des ehemalig linksradikalen Aktivisten Jim Grant/Nick Sloan. Als ihn seine Vergangenheit einholt, flüchtet er nicht nur vor dem Gesetz, sondern auch vor dem lästigen Journalisten Ben Shepard (Shia LaBeouf), der einen Stein ins Rollen gebracht hat. Neben ihm sind auch noch andere ehemalige Aktivisten vor Jahrzenten untergetaucht – mit anderen Namen und neuen (bürgerlichen) Leben. Während sich eine von ihnen gestellt hat, fürchten die anderen nun selbst aufzufliegen…
„The Company You Keep“ ist ein durchwegs sehenswerter Politthriller, der jedoch trotzdem leider etwas vorhersehbar ist. Oder habt ihr Robert Redford schon mal als Bösewicht erlebt? Eben. Außerdem wirkt er als Vater einer sehr jungen Tochter dann doch etwas zu alt. Die Besetzung hingegen ist top: Susan Sarandon, Nick Nolte, Shia LaBeouf, Sam Elliott, Brendan Gleeson, Richard Jenkins, Stanley Tucci, Chris Cooper und Terrence Howard.
Nachdem Robert Redford als das „linke Gewissen Amerikas“ bezeichnet wird, ist klar, dass der Film alles andere als objektiv ist. Von Linksliberalen für Linksliberalen. Alle anderen werden sich wohl über die Verherrlichung von Terrorismus aufregen, da die Charaktere nicht unbedingt reflektiert mit ihrer Vergangenheit umgehen. Als Journalist Ben Shepard die verhaftete Sharon Solarz (Susan Sarandon) interviewt und herausfinden will, warum sie damals den extremen Weg als Linksradikale eingeschlagen hat, kann oder will sie ihm diese Frage nicht beantworten. Er versteht es auch nicht uns steht somit wohl für unsere/eine Generation, für die politisches Engagement nur einen Klick bzw. ein „Gefällt mir“ entfernt ist…
„The Company You Keep“ lebt von seinen Darstellern und von der brisanten Thematik. Von der Vorhersehbarkeit mal abgesehen ist der Film von Robert Redford ein Politthriller der alten Schule, der unangenehme Fragen stellt und zum Nachdenken anregt.
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