Es gab einige Gründe, warum ich mich auf den „The Hobbit: The Desolation of Smaug“ freute: Ich liebe die „Herr der Ringe“-Verfilmungen; Benedict Cumberbatch lieh dem Drachen Smaug seine Stimme; das landschaftliche Setting in Neuseeland usw. Um sich „The Hobbit: The Desolation of Smaug“ anzusehen, sollte man idealerweise eine Vorliebe für Fantasy-Spektakel haben. Doch selbst dann könnten einige Kinogänger enttäuscht den Saal verlassen – so wie ich.
Dass es schwierig sein würde, ein 300-Seiten-Buch als Filmtrilogie aufzublasen, bei der jeder Teil Überlänge hat, war klar. Dennoch habe ich mich beim ersten Teil, „The Hobbit: An Unexpected Journey“, recht gut unterhalten gefühlt. Es gab zwar weniger Action, aber das störte mich nicht. Im aktuellen zweitenTeil mangelt es nicht daran, im Gegenteil, es herrscht geradezu Überfluss. Ein Kampf folgt dem anderen, fast wie in einem Computerspiel. Und in die Computerkiste wurde auch reichlich gegriffen. Als Peter Jackson uns vor gut zehn Jahren die „Herr der Ringe“-Trilogie bescherte, verließ er sich noch auf (gut gemachte) Kostüme und Masken. Jetzt ist (fast) alles digitalisiert, wie zum Beispiel der Elbe Legolas (Orlando Bloom). Und das ist schade, weil auffällig. Wer diese Art von Ästhetik mag, wird sich nicht daran stören. Ich mag es nicht. Und ich mag es auch nicht, dass immer mehr Regisseure meinen, eine Handlung lasse sich nur durch Action im Minutentakt vorantreiben.
Zur Handlung selbst gibt es nicht viel zu sagen. Der Hobbit Bilbo (Martin Freeman) reist mit seinen Gefährten weiter zum Berg Erebor, um diesen vom Drachen Smaug zurückzuerobern. Dazwischen begegnen sie einem Gestaltwandler, Orks, Riesenspinnen, Elben und Menschen. Gandalf (Ian MacKellen) versucht derweil herauszufinden, was es mit dem Necromancer auf sich hat. Dass dieser Handlungsstrang nicht besonders spannend ist, erklärt sich von selbst. Denn wer „Herr der Ringe“ gesehen hat (vermutlich die meisten, die sich den „Hobbit“ ansehen), weiß, wer der Necromancer ist und dass wir uns um Gandalf keine Sorgen machen müssen.
Die Charaktere (an denen es nicht mangelt) bleiben ziemlich flach. Unser Held Bilbo wandelt eher im Hintergrund und fällt nicht besonders auf, außer, dass der Ring eine große Versuchung für ihn ist. Martin Freeman ist schauspielerisch leider ziemlich unterfordert. Die Zwerge sind zwar ein ganz amüsanter Haufen, aber größtenteils so farblos, dass ich sowohl ihre Anzahl als auch ihre Gesichter fast wieder vergessen habe. Ihr Anführer Thorin (Richard Armitage) sticht natürlich hervor, dann gibt es noch einen weisen Alten, zwei junge, die ein wenig an die Hobbits Merry und Pippin erinnern, und ein dicker, der offenbar für die lustigen Einlagen zuständig sein soll (was kaum gelingt).
Der Drache ist der einzige Höhepunkt im Film. Die Stimme von Benedict Cumberbatch (OV!) passt perfekt. Mache Dialogzeilen sind jedoch etwas lächerlich geraten („I am fire. I am death.“). Und auch der Flirt der Elbin Tauriel mit einem der Zwerge ist etwas zu dick aufgetragen. Positiv fällt die von Luke Evans dargestellte Figur des Bard auf. Der könnte im dritten Teil noch interessant werden, wenngleich seine Rolle im Kampf gegen den Drachen vorhersehbar ist. Und für die Geeks: Peter Jackson macht es mal wieder Alfred Hitchcock gleich und hat auch in diesem Film einen Cameo-Auftritt: Zu Beginn des Films tritt er in eine Karotte beißend vor die Kamera. Schade, dass dieser Film nicht eben soviel Biss hat.
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