Schon bei „The Purge“ war der Ansatz gut und die Umsetzung schlecht. Bei „The Purge: Anarchy“ ist der Ansatz noch immer gut und die Umsetzung schlimmer als jede Purge-Night.

Die alljährliche Säuberung steht kurz bevor. Ein Mann mit Rachegelüsten (Frank Grillo), eine alleinerziehende Mutter (Carmen Ejogo) und eine kurz vor der Scheidung stehendes Ehepaar (Kiele Sanchez und Zach Gilford) treffen Vorkehrungen für die anstehende Nacht. Andere bereiten sich schon sehnsüchtig auf das „purgen“ vor. Wer „purgt“ bringt andere Menschen um, vergewaltigt oder misshandelt sie – straffrei versteht sich. Für eine Nacht ist in der fiktionalen amerikanischen Zukunft alles erlaubt. So reguliert sich die amerikanische Gesellschaft selbst, dank der 12-Stunden-Säuberung. Der Rächer, die alleinerziehende Mutter und das Ehepaar treffen in der Nacht aufeinander und versuchen gemeinsam, die Nacht der Nächte zu überstehen.

So, noch einmal: Idee gut, Umsetzung saublöd, weil man alles schon mal irgendwie in anderen Filmen gesehen hat. Reiche Leute ,die andere Menschen entführen und quälen? Aus „Hostel“ geklaut. Der Rächer, der einen Teil seiner Familie verliert und deswegen all seine Prinzipien fallen lässt? Kennt man aus fast allen Actionfilmen mit männlichen Hauptdarstellern. Eine Autopanne im ungünstigsten Zeitpunkt? Geh bitte. Die Story ist zwar nicht wesentlich besser oder schlechter als im ersten Teil, die Charaktere sind jedoch wesentlich dämlicher. War es im ersten Teil der nervende Sohn, ist es in „The Purge: Anarchy“ eine nervende Tochter (Zoë Soul). Während alle versuchen zu überleben, beschäftigt sie die Frage, wie denn die anderen Charaktere heißen. So ist man fast sprachlos, als die Hauptdarsteller-Clique vor potenziellen Mördern flieht und die Tochter nichts besseres zu tun hat, als den Anführer zu fragen, wie er denn heißt und was er so macht. Ganz im Allgemeinen ist „The Purge: Anarchy“ oft unfreiwillig komisch, wo es ernst und brutal sein soll. „The Purge for Dummies“ sozusagen.

„The Purge: Anarchy“ ist langweilig und dumm. Die Hoffnung, aus „The Purge“ einen guten Film zu machen ist jedoch noch nicht ganz verflogen: bitte, kann irgendwer daraus einen guten, gesellschaftskritischen Film machen? Bitte – Danke!

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