Zombies. Immer wenn ich in die U6 einsteige, bin ich der Meinung, Untote gibt es wirklich. Sie grunzen einen an, ab und zu stinken sie gewaltig und in so manchen Augen funkelt einem nur unendliche Leere entgegen. In „Warm Bodies“ ist das Ende der Welt gekommen. Zombies beherrschen die Welt, die Menschheit versteckt sich hinter einer riesigen Mauer. In der Zombiewelt lebt R. (Nicholas Hoult), ein ziemlich einsamer Untoter. Er kann nicht mehr wirklich sprechen, schlürft täglich mit anderen über das Flughafengelände, an seinem Mund kleben menschliche Essensreste. Sein neues Zuhause ist ein Flugzeug. Dort sammelt er alte Schallplatten oder sonstige Dinge, die ihn an eine menschliche Existenz erinnern. Seinen Namen weiß er auch nicht mehr, irgendetwas mit „R“ muss es wohl gewesen sein.
Eines Tages zieht er mit Zombie-Kollegen in die Stadt, um sich auf Futtersuche zu begeben. Wie wir wissen, essen lebende Tote mit Vorliebe noch lebende Menschen. Das Gehirn ist ihnen am liebsten, dadurch können sie die Erinnerungen der Opfer wortwörtlich aufsaugen. Als die Zombietruppe auf Menschen trifft, erblickt R. Julie (Teresa Palmer), die noch dabei ist, um ihr Leben zu kämpfen. Für R. war es Liebe auf den ersten Zombieblick. Zuvor wurde noch der Freund verspeist, jetzt ist Julie in den Händen von R. und seiner Gang. Er bringt sie in sein Flugzeug und will sie dort einige Tage festhalten. Natürlich nur, weil er sie mag. Verständlicherweise ist Julie etwas irritiert. Bis jetzt hatte sie gedacht, alle Untoten wären Menschenfresser – so kann Frau sich irren. Nach und nach verändert sich R. Er kann etwas besser sprechen, sieht wieder „frischer“ aus und mischt sich sogar im Geheimen unter Menschen, um Julie wiederzusehen. Wird sich Julie für den Underdog unter den Zombies entscheiden und diesen (und die anderen Untoten) durch Liebe wieder zu einem Menschen machen?
Jugendliche Außenseiter mit einem Hang zum Übersinnlichen dürften 2013 Konjunktur haben. Bevor „Warm Bodies“ überhaupt angefangen hat, zeigte das Kino drei Trailer mit immer gleicher Story: Teenager „mit besonderen Fähigkeiten“ müssen sich unterschiedlichen Abenteuern stellen und natürlich verlieben. Gähn. Twilight Reloaded. Das Gute? „Warm Bodies“ ist da etwas anders:
- Es geht um Zombies. Diese fressen andere Menschen und glitzern nicht in der Sonne.
- Hauptzombie R. ist nicht nur witzig, sondern auch sehr ironisch. Als Erwachsener darf man sich auch hier getrost amüsieren.
- Der Film unterhält auch durch den Soundtrack. In einer Szene wird R. menschlich geschminkt. Musikalische Begleitung? „Pretty Woman“.
Trotzdem ist „Warm Bodies“ natürlich das Gegenteil von „The Walking Dead“. Es ist eine ZomRomCom, die an Romeo und Julia erinnert. Viel Liebe, wenig Action dafür viel Selbstironie gebettet auf einem guten Soundtrack. Meinem Kitschherz hat’s gefallen.
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